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SVI 4. April 2023 0 Comments

Ende des vergangenen Jahres hat das Schweizerische Verpackungsinstitut erneut eine Konjunkturumfrage in der Schweizerischen Verpackungswirtschaft durchgeführt. Die Ergebnisse werden im «Leistungsbericht des SVI 2022» im Detail vorgestellt, der zur Mitgliederversammlung am 9. Mai publiziert wird. Nachfolgend die Ergebnisse zu zwei Themenbereichen vorab.

Nach den beiden Konjunkturumfragen im Jahr 2021, führte das Schweizerische Verpackungsinstitut im zweiten Halbjahr 2022 erneut eine Konjunkturumfrage unter 150 Schweizer Verpackungsunternehmen durch. Der Online-Fragebogen war von Mitte November bis Ende Dezember für die Teilnehmenden freigeschaltet. Die Rücklaufquote betrug rund 25 Prozent. Teilgenommen haben sowohl Einpersonenfirmen als auch Grossunternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden. Fast 40 Prozent der Unternehmen sind in der Packmittelherstellung oder Packmittelverarbeitung tätig und rund 16 Prozent sind Maschinen- und Gerätelieferanten. Innerhalb der Verpackungsbranche gehören die teilnehmenden Unternehmen folgenden Packmittelsegmenten an: Karton (19 Prozent), flexible Kunststoffe (17 Prozent), Wellkarton (11 Prozent), Holz (9 Prozent), formstabile Kunststoffe und Aluminium (je 5 Prozent), Glas (4 Prozent) und 30 Prozent ordneten sich keinem Packmittelsegment zu. Die Mehrzahl der Unternehmen ist mehrheitlich auf dem Schweizer Markt tätig.

Fachkräftemangel seit Jahren ein Thema

Wer erwartet hat, dass die Rohstoffpreise, Energiekosten und Versorgungssicherheit die wichtigsten Probleme für die Verpackungsunternehmen im Winter 2022/23 wären, irrt. Auf unsere Frage, welche als die grössten Probleme für den Winter 2022/23 erwartet werden, wurde der Fachkräftemangel an erster Stelle genannt. Generell ist der Fachkräftemangel seit Jahren ein Thema in der Branche und daran dürfte sich auch kurzfristig nichts ändern. In einer separaten Frage gaben mehr als zwei Drittel der Unternehmen an, dass es schwierig sei, für die freien Positionen geeignete neue Mitarbeitende zu finden. Mittels einer Zusatzfrage wollten wir von den vom Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen wissen, auf welcher Ebene konkret der Mangel besteht. Mit 44 Prozent der Antworten besteht der grösste Druck, geeignetes Personal zu finden, auf der Ebene der Grundausbildung für Lernende auf dem Niveau EBA oder EFZ. Danach folgt mit rund 30 Prozent ein Mangel an Fachkräften mit einem Abschluss der höheren Berufsbildung FA, HF oder HFP. Für rund 16 Prozent der Unternehmen ist der Mangel an akademischen Spezialisten die grösste Schwierigkeit in der Personalrekrutierung. Aber auch beachtliche 10 Prozent der Unternehmen haben Probleme, Personen ohne Berufsabschluss zum Anlernen zu finden. Dass der Fachkräftemangel höhergewichtig als Inflation, Rohstoffpreise, Energiekosten und Versorgungssicherheit eingeschätzt wird, war nur auf den ersten Blick ein überraschender Befund. Der Fachkräftemangel beschäftigt die Unternehmen mittel- und langfristig, während man offenbar davon ausgeht, dass die aktuellen Rahmenbedingungen nur kurzfristig kritisch sind und einfacher zu handeln sein werden. Hoffentlich behalten die Unternehmen damit recht. Wer aber kurzfristig etwas gegen den akuten Fachkräftemangel unternehmen will, findet beim SVI Aus- und Weiterbildungsangebote für alle Bereiche und alle Ebenen.

Produktion zurück in die Schweiz holen

Was bleibt an Erfahrungen, Erkenntnissen und Folgen bei den Unternehmen aus der Corona-Krise hängen, wollte das SVI von den Unternehmen wissen. Vor allem die Frage nach den Produktionsstandorten hat für unsere Branche und die Versorgungssicherheit in der Schweiz eine enorme Bedeutung. Zweifellos waren während des Zusammenbruchs der internationalen Lieferketten und der Grenzschliessungen heimische Unternehmen im Vorteil, so sie denn genügend Rohmaterialien und Vorprodukte bekommen konnten. Daher stellten wir die Frage, ob die Rückholung von Produktionskapazitäten nach Europa oder in die Schweiz heute wirklich ein Thema bei den betroffenen Unternehmen ist: Fast 85 Prozent wollen nichts unternehmen und ihre derzeitigen Produktionsstandorte im nahen und fernen Ausland unverändert beibehalten. Erfreulicherweise wollen aber rund 15 Prozent der Unternehmen ihre aussereuropäischen Produktionsstätten zurückholen und zwar nicht ins europäische Ausland, sondern direkt zurück in die Schweiz. Für den Schweizer Produktionsstandort und die Versorgungssicherheit des Landes kann dies nur von Vorteil sein. Das SVI wird jedwede Produktionsverlagerung zurück in die Schweiz im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen und ruft Bund und Kantone auf, das Gleiche zu tun.

Schweizerisches Verpackungsinstitut SVI

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